An ihrer Seite

Sarah Polley betritt mit „An ihrer Seite“ die Welt des Regieführens und greift ein sensibles Thema auf: Alzheimer. Eine Krankheit, die allmählich die Erinnerungen stiehlt, bringt auch uns zum Nachdenken über Vergänglichkeit und die Stärke menschlicher Beziehungen. Polley zeichnet ein bewegendes Porträt von Fiona und Grant, einem Paar, das sich seit 44 Jahren kennt und liebt. Doch als Fiona beginnt, Teile ihrer gemeinsamen Geschichte zu vergessen, steht ihre Beziehung vor einer nie dagewesenen Herausforderung.

An ihrer Seite [dt./OV]
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Gordon Pinsent, Julie Christie, Olympia Dukakis (Schauspieler)
  • Sarah Polley (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung

Julie Christie liefert in diesem Film eine erinnerungswürdige Performance ab. Es ist bezaubernd und zugleich herzzerreißend, ihre Darstellung des fortschreitenden Gedächtnisverlustes zu beobachten. Gordon Pinsent spielt an ihrer Seite und vermittelt eindringlich die Gefühle eines Partners, der versucht, die sich verändernde Landschaft seiner Beziehung zu navigieren. Zusammen zeichnen sie ein Bild von Liebe, Verlust und Akzeptanz.

Drehorte, Regie, Schauspieler und Besetzung

An ihrer Seite„, ursprünglich bekannt als „Away From Her“, entstand im Jahr 2006. Dieses 110-minütige Drama zeigt die beeindruckenden Schauspielleistungen von Gordon Pinsent, Julie Christie, Michael Murphy, Kristen Thomson und anderen. Sarah Polley führte nicht nur Regie, sondern schrieb auch das Drehbuch, das auf Alice Munros Kurzgeschichte „The Bear Came Over the Mountain“ basiert.

Sarah Polley arbeitete zuvor eng mit dem kanadischen Regisseur Atom Egoyan zusammen, der als Executive Producer für diesen Film fungierte. Nach seiner Premiere beim Toronto Film Festival im September 2006 erfuhr der Film breite Anerkennung. Er wurde beim Sundance Film Festival präsentiert, feierte seine Deutschlandpremiere auf der Berlinale und kam schließlich im Dezember 2007 in die deutschen Kinos.

Die Kritiker lobten den Film weitgehend. So gewann „An ihrer Seite“ mehrere Preise, darunter den ACTRA Award für Pinsent und Auszeichnungen von der „Directors Guild of Canada“ und der „Writers Guild of Canada“. Julie Christie erhielt für ihre Rolle sowohl den Golden Globe als auch Nominierungen für den Oscar und den National Board of Review. Sarah Polley wurde ebenfalls für ihr herausragendes Drehbuch bei den Oscars nominiert.

Zusammenfassung & Inhalt vom Film „An ihrer Seite“

Grant und Fiona leben ruhig im ländlichen Brant County, Ontario. Doch mit der Zeit stellt Fiona fest, dass ihr Gedächtnis schwindet, und die Diagnose lautet Alzheimer. Die Krankheit stellt ihre jahrelange Beziehung auf eine harte Probe. Dabei kommen Grants frühere Untreuen zum Vorschein, welche die Beziehung zusätzlich belasten. Aber seine bedingungslose Liebe zu Fiona bleibt beständig.

Auf Drängen von Fiona und trotz seiner Vorbehalte stimmt Grant zu, sie in ein Pflegeheim zu bringen. Eine Regel des Heims ist, dass neue Bewohner für 30 Tage keinen Besuch empfangen dürfen. Während der Trennungszeit gesteht Fiona ihm ihre Kenntnis von Grants Untreuen aus seiner Zeit als Universitätsprofessor. Trotz dieses emotionalen Aufruhrs zeigt sich zwischen ihnen ein letztes Mal ihre tiefe Verbundenheit.

Doch als die Trennungszeit endet, erlebt Grant eine schockierende Überraschung. Fiona erkennt ihn nicht mehr wieder und verbindet sich emotional mit Aubrey, einem anderen Heimbewohner. Grant leidet unter dieser neuen Situation. Er sucht Trost und Ratschläge bei einer Pflegekraft im Heim. Seine regelmäßigen Besuche verwandeln sich in Momente des Voyeurismus, in denen er seiner Frau beim Aufbau einer neuen Beziehung zu einem anderen Mann zusehen muss.

Die Dynamik im Pflegeheim ändert sich abrupt, als Aubreys Frau Marian ihn aus finanziellen Gründen herausnimmt. Fionas Zustand verschlechtert sich rapide. Sie wird depressiv und ihre Gesundheit leidet. Grant, tief bewegt von ihrem Leiden, entscheidet sich, mit Marian Kontakt aufzunehmen. Er hofft, dass ein Wiedersehen zwischen Fiona und Aubrey ihrem Zustand helfen könnte. Marian ist zunächst widerstrebend, aber eine zarte Beziehung entwickelt sich zwischen ihr und Grant.

Die Bemühungen von Grant tragen Früchte. Er schafft es, Aubrey für einen Besuch zurückzubringen. In einem Moment tiefster Einsamkeit erinnert sich Fiona plötzlich an ihre Liebe zu Grant. Dieser bittersüße Moment der Erkenntnis, geprägt von der flüchtigen Natur ihrer Erinnerung, wird von einer innigen Umarmung gekrönt.

Fazit & Kritiken zum Film „An ihrer Seite“

In Sarah Polleys beeindruckendem Debüt „An ihrer Seite“ überzeugt Julie Christie in der weiblichen Hauptrolle. Obwohl sie in ihrer Karriere oft im Schatten stand und viele Rollenangebote ablehnte, strahlt sie in diesem Film in voller Pracht. Die Erzählung, die auf Alice Munros Kurzgeschichte basiert, taucht tief in die emotionale und psychologische Landschaft der Alzheimer-Krankheit ein. Polley zeigt ein bemerkenswertes Gespür für Atmosphäre, ohne sich dem Kitsch hinzugeben. Das Erstlingswerk, weit entfernt von einem standardmäßigen „Disease Movie“, brilliert durch eine entspannte Erzählweise und starke schauspielerische Darbietungen.

Eifersucht ist zwar ein oft verwendetes dramaturgisches Element, doch in diesem Werk gewinnt es neue Dimensionen. Die Beziehung zwischen Fiona und Aubrey veranschaulicht die Zerbrechlichkeit des menschlichen Gedächtnisses und wie es das Wesen einer Beziehung beeinflussen kann. Während die Beziehung zwischen Grant und Marians etwas konstruiert erscheint, vermeidet die Regie Klischees geschickt. Der Hauptkritikpunkt könnte in der Darstellung Christies liegen. Ihre stets glamouröse Erscheinung, selbst in den späteren Stadien von Alzheimer, könnte als Verharmlosung der Realität empfunden werden.

Trotz kleiner Schwächen im Tempo und in der Adaption der literarischen Dialoge bleibt „An ihrer Seite“ ein denkwürdiges Werk. Es ist ein mutiger Film, der eine oft verdrängte Krankheit in den Mittelpunkt rückt. Dank herausragender Schauspielkunst und Polleys sensibler Regiearbeit wird der Zuschauer dazu eingeladen, über das Leben, die Liebe und die Vergänglichkeit des Gedächtnisses nachzudenken. Es ist ein Film, der nicht nur bewegt, sondern auch nachhallt.

Letzte Aktualisierung am 27.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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